Stille Zeugnisse – Das Jüdische Museum Rotenburg a. d. Fulda
Das Rotenburger Jüdische Museum ist deutschlandweit die einzige Einrichtung dieser Art im Gebäude eines ehemaligen rituellen Tauchbades, einer Mikwe. Dem Besucher begegnet hier das Grundwasser-Tauchbecken eines jüdischen Ritualbades aus dem 15. Jahrhundert und ein »modernes« Tauchbad von 1835 mit Veränderungen im Jahr 1925.
Eine weitere absolute Besonderheit ist ein Schacht, der dem sog. Kaschern diente, der rituellen Reinigung von neuem Geschirr und der Schächtmesser. 2008 erhielt das Gebäude das Signet als besonders schützenswertes Kulturgut nach der Haager Konvention. Die Dauerausstellung im oberen Geschoss zeigt authentische Zeugnisse jüdischen Lebens aus der Stadt Rotenburg und Umgebung – unter dem Motto »Was übrig blieb«. Dazu zählt eine Thorarolle aus der 1938 geschändeten und verwüsteten Synagoge, ebenso eine originale Esterrolle und Julius Blumenbaums Mappa, sein Beschneidungstuch von 1901 und späteres Thorawickelband. In einer der eigens für die Dauerausstellung konzipierten Vitrinen liegt der Judenstern von Ruth Katzenstein-Gützlaff, daneben die Totenmaske ihres Onkels Prof. Moritz Katzenstein, des bedeutenden Chirurgen und besten Freund Albert Einsteins in den 1920er Jahren in Berlin.